1500 Kremierungen sind nur der Anfang

Wie groß wird das geplante Krematorium tatsächlich?

Erst ab einer Anzahl von 3000 Kremierungen pro Jahr arbeitet ein Krematorium kostenneutral. Das städtische Krematorium in Osnabrück erwirtschaftet mit zwei Öfen und im zwei Schicht Betrieb bei dieser Anzahl von Kremierungen keinen Gewinn. 

Wie soll ein Krematorium in Brögbern mit nur einem Ofen und 1500 Kremierungen wirtschaftlich arbeiten? Einfach wäre eine Verdoppelung der Kapazität durch einen Zwei-Schicht-Betrieb. Durch eine Erhöhung der Kremierungen würde sich aber auch die Schadstoffemission und Verkehrsproblematik weiter verschärfen. Möglich wäre auch der Bau eines weiteren Ofens. Wenn das Kremation erst einmal in Betrieb ist, wird sich der Ortsrat oder die Stadt Lingen kaum einer Erweiterung der Anlage in den Weg stellen, wenn dadurch ein Betrieb vor der Insolvenz gerettet werden kann. 

Weitere Einnahmequellen wären der in der Planung beschriebene Friedwald und das Kolumbarium zur Aufnahme von Urnen sowie die Durchführung von Abschiedsfeiern. Bisher gibt es keine Informationen über die Größe des Friedwaldes und des Kolumbariums. Soll dort in den nächsten zehn Jahren Platz für 300 Verstorbene oder für 30000 Verstorbene (2 Schicht Betrieb, 10 Jahre) geschaffen werden? Platz auf dem 2,7 ha großen Gelände wäre vorhanden. Ein großer Friedwald, ein großes Kolumbarium oder das Gestalten von Abschiedfeiern wird das Verkehrsaufkommen im Ort Brögbern weiter erhöhen. 

Möglich wäre auch ein kostenreduzierter Betrieb nahe an den gesetzlichen Richtlinien, z.B. mit schlechter oder ohne funktionierende Quecksilberfilterung. Auch die Bezahlung oder die Qualität der Mitarbeiter ist ein Kostenfaktor. Auch dieses Szenario wäre schlecht für den Ort Brögbern.

Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass ein privat betriebenes Krematorium mit einer Zahl von 1500 Kremierungen pro Jahr nicht wirtschaftlich arbeiten kann. Wir befürchten, dass 1500 Kremierungen nur der Anfang sind. Die Investoren des in Brögbern geplanten Kremtoriums sind "Neueinsteiger" auf dem Markt in Deutschland, der durch starken Wettbewerb und Service geprägt ist. Warum sollten Bestatter zu einem Krematorium wechseln, das weder besonders kostengünstig ist noch über jahrelange Erfahrung auf dem heimischen Markt verfügt? Deshalb muss die Anlage größer werden als bisher geplant. Erst dann könnte über den Preis, nicht für Service oder Erfahrung, der Markt überzeugt werden. Das Krematorium in Brögbern würde aber dann den Kostendruck auf andere Krematorien verstärken, eventuell zu Lasten des Umweltschutzes.

Wir fordern Auskunft über die Größe der Anlage, des Friedwaldes, des Kolumbariums sowie über die Anzahl der Mitarbeiter. 

Quellen: Zahlreiche Gepräche mit Krematorien und Bestattern aus der Region über Preise, Wirtschaftlichkeit und Service; Meldung 16.11.13, 8.12 Uhr, noz.de: "Viele Unterschriften gegen Krematorium in Brögbern" und Bericht über das Krematorium Osnabrück in der Lingener Tagespost, 16.11.2013, Seite 17. 

16.11.2013
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