Ene mene meck, und du hast es

Die Suche nach einem Platz für eine Krematorium gleicht einem Abzählreim

Seit Jahren sucht die Stadt Lingen einen geeignetes Gelände für ein Krematorium. Nachdem sich Anwohner, Gewerbetreibende oder Ortsräte erfolgreich gegen die Standorte im Lohner Gewerbegebiet "A31", im Gewerbegebiet "Schüttelsand" oder am Waldfriedhof Darme gewehrt haben, ist nun Brögbern an der Reihe. 

Erst in den letzten Wochen schalteten sich die Brögberner Bürger intensiv in die öffentliche Diskussion ein. Zahlreiche Versuche in den Monaten vorher, Fakten, Bedenken oder Zuständigkeiten zu erfahren, schlugen fehl oder wurden nicht gehört. Noch immer kennen wir nicht die Kriterien, warum gerade der Standort Brögbern besser ist als andere Standorte. Allerdings greift diese Argumentation zu kurz. Gerne wird von den Befürwortern die Frage gestellt, ob die Gegner in Brögbern einen geeigneter Standort wüssten. Schnell werden Alternativen genannt, die dann wie bei einem Abzählreim scheinbar zufällig ausgewählt werden. Die Diskussion bleibt auf diesem Niveau, Begriffe wie “strohdumm” oder “hochnotpeinliche Versammlung” fallen. Misstrauen, Zwietracht und Streit zwischen verschiedenen Ortsteilen wird entfacht. 



Zurück zur Problematik: Nach wie vor ist uns nicht bekannt, warum überhaupt ein Krematorium in Lingen angesiedelt werden soll. Es gibt keinen aktenkundlichen Vermerk, wann eine Entscheidung für ein Krematorium gefallen ist, mit welchen Gründen und mit welchen Vorgaben. Die Investoren sehen einen "weißen Fleck" auf der Landkarte der Krematorien. Aber der Bedarf in Lingen ist nicht vorhanden und bundesweit gibt es seit 2005 eine deutliche Überkapazität. Kurze Wartezeiten werden als ein Vorteil angeführt. Aber von vielen Krematorien werden kurzfristige Kremierungen als besonderer Service angeboten. Auch ein Krematorium in Lingen wird den Service wie üblich anbieten. An den Wartezeiten wird sich nichts ändern. Interessante technische Ansätze, z.B. ein Vorzeigeprojekt "Emissionsärmstes Krematorium in Deutschland" zu schaffen, scheinen auch kein Antrieb zu sein. Es gibt bei der Stadt weder eine Vorgabe noch eine Diskussion um Grenzwerte. Z.B. ist die Quecksilberemission bundesweit nicht geregelt, technisch aber möglich. Die Stadt dürfe in diesem Fall Grenzwerte festlegen, über die dann diskutiert werden kann. So bleibt es bei einer Absichtserklärung, dass Filter gegen eine Quecksilteremission eingerichtet werden. Ob und wie gut diese Filter arbeiten müssen, ist nicht geregelt. 



Über die letzten fünf Jahre mussten sich Ortsteile, Ortspolitiker, Gewerbetreibende und Anwohner mit der Problematik eines Krematoriums beschäftigen und viel Zeit investieren. Es wurden Grundstücke in die engere Wahl genommen und verworfen, Verträge geschlossen und gelöst und Investoren umworben und verärgert. Befürworter und Gegner mussten sich die das Thema einarbeiten und stritten miteinander. Warum sucht die Stadt so verbissen immer weiter nach neuen Standorten?



Wann, mit welchen Gründen und mit welchen Vorgaben wurde im Rat der Stadt beschlossen, dass in Lingen ein Krematorium errichtet werden soll?

Quellen: noz, vom 11.02.2010, 05:00 Uhr, zuletzt aktualisiert 06.07.2010, 22:04 Uhr: Krematorium: „Pleiten, Pech und Pannen“

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