Fraktion der BürgerNahen im Rat der Stadt Lingen (Ems)
29.01.2014
Sehr geehrte Familie Zumbeel,
sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 16.01.2014, welches erst gestern durch die Stadt Lingen an uns weitergeleitet wurde.
Ihre Fragen haben wir als Bilddatei angefügt, weil sie uns nur als Scan vorliegen. Einer ungekürzten Veröffentlichung unserer Antworten Ihrerseits steht nichts im Wege. Sie sind sicher damit einverstanden, dass auch wir unseren gemeinsamen Dialog veröffentlichen dürfen:
Vorab möchten wir von den BürgerNahen klarstellen, dass wir alle Sorgen und Bedenken Lingener Bürger sehr ernst nehmen. In mehreren Sitzungen unserer Fraktion und unseres Vereins gab es lange und garantiert ergebnisoffene Diskussionen zu diesem Thema. Einen Zusammenhang mit Biogasanlagen haben wir dabei allerdings nicht erkannt. Zu Ihren Fragen:
1. Ja, wir halten ein Krematorium in Lingen für enorm wichtig und begrüßen wir das auch:
2. Sachliche Argumente für ein Krematorium in Lingen gibt es unserer Ansicht nach so viele, dass sie diese Antwort sprengen würden. Nach vielen Gesprächen mit Mitbürgerinnen und Bürgern, aus eigenen familiären Erfahrungen, und zum Teil auch aus eigenen Wünschen heraus entstand bei uns der Eindruck, dass eine Einäscherung vor Ort eine wünschenswerte Alternative zu den (noch?) üblichen Erdbestattungen ist. Wir differenzieren dabei sehr wohl zwischen dem eigentlichen Vorgang der Einäscherung und der Urnenbestattung. Einige von uns, auch der Unterzeichner, haben einer Urnenbestattung bereits beigewohnt und fanden diese Bestattungsform als Angehörige seelisch wesentlich unbelastender als eine Erdbestattung. Dass unsere Angehörigen oder wir selbst für die Einäscherung nicht überregional weit gefahren werden müssen, halten wir für ein überzeugendes Argument. Das Wissen, in Lingen “kremiert” (ein Unwort!) werden zu können, finden wir beruhigend.
3. Über den Zusammenhang zwischen einem Verkauf des Geländes und der Planung eines Krematoriums liegen uns keine Anhaltspunkte vor. Aber die BürgerNahen versichern: Sollte es hierbei zu “Unregelmäßigkeiten” kommen oder gekommen sein, sind wir die Ersten und Gründlichsten, die da nachhaken.
4. Wir können nicht genau sagen, seit wann der Standort Brögbern im Gespräch ist. Wir vermuten, seit Anfang letzten Jahres.
5. Über die Beteiligung und das Wisssen des Ortsrates Brögbern können wir keine Aussage treffen. Zur letzten Kommunalwahl haben wir sehr aktiv versucht, bürgernahe Ideen auch nach Brögbern zu tragen. Das ist uns leider nicht gelungen, sodass wir uns auch über das recht einseitige Wahlergebnis und die geringe Wahlbeteiligung im Nachhinein nicht beklagen dürfen.
6. Über die Auswirkungen eines Krematoriums für den Ortsteil Brögbern haben wir lange diskutiert. Eine Gefahr für Lebensqualität, Gesundheit oder Grundstückswerte sehen wir dabei nicht. Die BürgerNahen meinen, dass die Brögberner stolz auf eines der weltweit modernsten und saubersten Krematorien sein sollten.
7. Wir haben nicht den Eindruck, dass ein Krematorium an einem Naturschutzgebiet problematisch ist. Ganz im Gegenteil, sehen wir die Lage als ideal an, auch was einen möglichen Friedwald angeht. Hier vertrauen wir aber auf die Meinung des Kompetenzteams um Frau Schreiner in der Stadtverwaltung, allerdings nicht, ohne auch dort kritisch nachzufassen.
8. Bei dieser Frage ist uns unklar, von welcher möglichen Belastung der Anwohner Sie schreiben. Wir sehen keine, ganz im Gegenteil: Überall in den Außenbezirken unserer Stadt werden neue Wohngebiete, Gewerbegebiete und Entlastungsstraßen gebaut. Ein Krematorium – ganz besonders mit einem Friedwald drumherum ist ein Garant für jahrzehntelage Ruhe.
9. Warum ein Krematorium nicht im Industriegebiet Lingen Süd oder im Altenlingener Forst gebaut werden sollte, fragen Sie. Unserer Meinung nach gehört ein Krematorium keinesfalls in ein Industriegebiet und ist dort unseres Wissens nach auch nicht genehmigungsfähig. Außerdem wäre es pietätlos. Die Frage, warum es besser in den Altenlingener Forst als nach Brögbern gehört, sollten Sie uns schlüssig beantworten können. Dann sind die BürgerNahen sofort bereit, darüber mit Ihnen zu sprechen.
10. Ein Protokoll der Bürgerversammlung liegt uns nicht vor. Allerdings haben wir Mitschnitte von der Versammlung und auch aus Ortsratssitzungen. Wir haben aber beschlossen, dass deren Veröffentlichung der Sachlichkeit in der Diskussion ganz gewiss nicht gut täte.
Ebenso haben wir beschlossen, dass wir die als persönlich bedrohend empfundenen E-Mails und Blogbeiträge eines Brögberner Bürgers in dieser Sache auch für uns behalten.
Als Fazit, sehr geehrte Damen und Herren, versichern die BürgerNahen, dass wir unsere Stimmen zur Krematoriumsfrage nur zum Wohle der ganzen Stadt abgeben – und dabei ganz besondere Rücksicht auf die persönlichen Belange der direkt Betroffenen nehmen. Die Genehmigungsverfahren in dieser Sache beginnen gerade erst. Und die begleiten wir wie immer ergebnisoffen und unvoreingenommen!
Freundliche Grüße
Marc Riße
Pressesprecher der BürgerNahen e.V.
Robert Koop
Vorsitzender der Fraktion der BürgerNahen im Rat der Stadt Lingen (Ems)