Kommentar: Stadtrat ist am Zug
Unser Kommentar
(zu: Lingener Tagespost, 13.12.2013, Seite 15)
Nun ist endlich die Zahl der Wähler in Brögbern bekannt. Vielen Dank. Uns wurde trotz intensiver Bemühungen in den letzten Monaten die Zahl von 2390 Bürgern nicht mitgeteilt. Wahrscheinlich beinhaltet dieser Zahl auch die Jugendlichen ab 16 Jahre, die bei Kommunalwahlen in Niedersachsen abstimmen dürfen. Die Unterschriftenlisten gegen das Krematorium enthalten bisher nur Personen ab einem Alter von 18 Jahren. Ein Grund mehr, die Liste weiterzuführen.
Keinesfalls unbeantwortet bleibt aber die Frage, wie viele Brögberner sich für ein Krematorium aussprechen. Es gibt keine Bewegung für ein Krematorium. Es gibt keine Liste, in der man sich für ein Krematorium eintragen kann. Niemand ist bereit, eine Liste für ein Krematorium zu führen. Außerdem kann es nicht die Aufgabe einer Initiative gegen ein Krematorium sein, auch eine Liste für das Krematorium zu führen, auch wenn dies gefordert wird.
Der Ortsrat hat sich sehr wohl mit den Fakten auseinandergesetzt: Es gibt eine deutliche Überkapazität bei Krematorien, die Umweltbelastung kann nicht benannt werden, die Wirtschaftlichkeit bleibt fraglich.
Sachliche Argumente gegen ein Krematorium gibt es zahlreiche, allerdings werden sie nicht diskutiert. Ein Beispiel ist die Problematik um die Quecksilberemission. Bundesweite gesetzliche Vorgaben oder Begrenzungen gibt es zur Zeit nicht. Filtersysteme gegen Quecksilberemission sind möglich und werden von den Investoren angekündigt. Die Stadt könnte aufgrund der technischen Möglichkeiten Grenzwerte setzen. Dies ist aber bisher nicht erfolgt. Somit kann behauptet werden, dass alle emissionsrechtlichen Grenzen eingehalten werden, weil es im Fall von Quecksilber keine gibt. Quecksilber könnte nach der bisherigen rechtlichen Situation in Lingen kiloweise in einem Krematorium verdampft werden. Alles im gesetzlichen Rahmen. Aber schon geringste Spuren von Quecksilber in der Atemluft sind hochgiftig.
Ohne Vorgaben der Stadt, ohne Festlegung von Grenzwerten, ohne eine Diskussion über Grenzwerte kann eine sachliche Diskussion nicht geführt werden. Diese Fakten fehlen, eine Orientierung "an sachlichen Kriterien" ist mit diesem Informationsstand nicht möglich. Ein Krematorium ohne einen Grenzwert für Quecksilber wird von uns abgelehnt.
Wie gefährlich Quecksilber ist und wie sensibel das Thema in Müllverbrennungsanlagen beachtet wird, hier ein aktueller Link vom WDR:
38 Kilo Quecksilber in der Müllverbrennungsanlage
Ein weitere Kommentar zu dem Thema auf noz.de, hier als Kopie.